Grönland fordert weltweite Abschaltung des Festnetzes

Grönland fordert weltweite Abschaltung des Festnetzes
Images
  • Von deutschewhiskybrenner
  • 535 Ansichten

Der grönländische Netzbetreiber Tusass fordert dazu auf, das Telefon-Festnetz weltweit stillzulegen. Tusass will sein Festnetz im Laufe das Jahres komplett abschalten.

Die Festnetztelefonie wird in Grönland noch in diesem Jahr aussterben. Das hat Grönlands einziger Netzbetreiber Tusass in einer Pressemitteilung angekündigt. Doch Tusass möchte damit offenbar eine weltweite Bewegung in Gang setzen. Denn weiter fordert das Unternehmen, dass Telekommunikationsunternehmen rund um den Globus sich von der veralteten Technologie lossagen.

"Im Jahr 2022 ist die Zeit der Festnetztechnologie- und -telefonie abgelaufen", heißt es in der Pressemitteilung. Deshalb sollten weltweit keine passenden Ersatzteile mehr produziert werden, damit die Wartung der veralteten Festnetze unmöglich werde. Schon jetzt sei das sehr schwierig.

Nicht ganz klar ist, auf welche Technologie genau sich die Pressemitteilung bezieht – mutmaßlich auf analoge Telefonverbindungen über den Kupferdraht, möglicherweise aber auch auf DSL.

Grönland fordert weltweite Abschaltung des Festnetzes

Auch andere Länder wollen Festnetz abschaffen

Tatsächlich ist die Forderung weniger einzigartig, als es vielleicht klingen mag. Auch in anderen Ländern arbeitet man bereits aktiv an der Abschaffung der altgedienten Technologie. In Großbritannien etwa soll spätestens Ende 2025 Schluss sein.

Dort sollen die 192 Millionen Kilometer verlegtes Kupferkabel durch Glasfaserleitungen ersetzt werden. Festnetztelefone sollen ab 2026 dort nur dann noch funktionieren, wenn sie über einen IP-Anschluss digital ans Netz angeschlossen sind.

Deutschland ist – zumindest was die digitale Anbindung der Telefone angeht – schon weiter. Hierzulande sind analoge Telefonanschlüsse sowie ISDN-Anschlüsse abgeschafft – die Umstellung auf IP-Anschlüsse war bereits 2020 nahezu abgeschlossen, mittlerweile dürften auch die 2020 noch verbliebenen 300.000 Anschlüsse umgestellt oder deaktiviert worden sein.

Allerdings liegen hierzulande noch etliche Kupferkabel in der Erde. Sie werden zwar mit moderner VDSL-Technologie genutzt, stellen jedoch eine massive Modernisierungshürde dar, da hohe Daten-Geschwindigkeiten via VDSL nur über wenige Hundert Meter aufrechterhalten werden können. Glasfaserkabel haben dieses Problem nicht und bieten zudem ohnehin weitaus höhere Übertragungsgeschwindigkeiten.

Unter den in Deutschland gebuchten Internetanschlüssen liegt Glasfaser mit einem Anteil von rund drei Prozent im europäischen Vergleich allerdings in der Schlussgruppe.

Verwendete Quellen: