Werkzeugmaschinen „Made in Germany“: immer noch Exportschlager Nr. 1?

Werkzeugmaschinen „Made in Germany“: immer noch Exportschlager Nr. 1?
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  • Von deutschewhiskybrenner
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DEUTSCHLAND. Deutsche Technik ist im Ausland nach wie vor sehr gefragt – das gilt auch für Werkzeugmaschinen. Noch immer ist „Made in Germany“ ein in vielen Ländern angesehenes Gütesiegel, das keineswegs als leeres Qualitätsversprechen angesehen wird. Daran, dass deutsche Werkzeugmaschinen auch in Zukunft Erzeugnisse eines Innovationsführers bleiben, arbeiten qualifizierte Fachkräfte und Forscher aus vielen Richtungen. Die Konkurrenz aus Fernost ist Deutschland allerdings dicht auf den Fersen und es muss sich sehr anstrengen, um seinen guten Ruf nicht zu gefährden.

Stark nachgefragte Maschinen aus Deutschland

Neben Verbrennungsmotoren sind vor allem Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung z.B. Drehmaschinen, Fräsmaschinen, Bearbeitungszentren sowie Maschinen für die Forst- und Landwirtschaft gefragt. China ist mit Abstand der größte Abnehmer für deutsche Werkzeugmaschinen, gleich dahinter folgen die USA, Italien und Frankreich. Weitere wichtige Abnehmer sind Mexiko, Polen, Schweiz, Österreich und Großbritannien.

Werkzeugmaschinen „Made in Germany“: immer noch Exportschlager Nr. 1?

Warum sind deutsche Werkzeugmaschinen im Ausland so beliebt?

Importeure schätzen die hervorragenden Maschinenkonzepten deutscher Hersteller, die ebenso kompetent bei Beratung und Betreuung sind. Auch schätzen sie die Flexibilität in der Fertigung und die außerordentlich hohe Produktgüte. Die größten Werkzeugmaschinen arbeiten kontinuierlich Tag und Nacht und bearbeiten große Stückzahlen. Doch auch die kleinen, sehr spezifisch ausgerichteten Werkzeugmaschinen sind äußerst gefragt. Nach dem Einbruch in der Coronakrise sind die Exportzahlen wieder deutlich angestiegen und werden weiter steigen. So weitet Bosch trotz Chipkrise sein Geschäft aus, viele andere tun es dem Traditionsunternehmen gleich.

Deutschlands Status als Exportweltmeister ist gefährdet

Allerdings muss Deutschland “am Ball bleiben“, um seine Vorrangstellung nicht zu gefährden. Denn mittlerweile hat China Deutschland den Rang als Exportweltmeister von Maschinen und Anlagen abgelöst und wird seinen Vorsprung weiter ausbauen. Der VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer) legte eine Studie vor, nach der deutsche Maschinenbauer 2020 Güter im Wert von ca. 1,05 Billiarden € exportierten. Exporte aus China machte 15,8 % aller weltweiten Exporte aus. Im selben Zeitraum exportierte Deutschland aber nur Maschinen im Wert von 1,05 Billiarden €, was nur einem Anteil von 15,5 % entspricht. Im Jahr davor lag Deutschland immerhin noch 1,4 % vor China.

Was muss Deutschland tun, damit es nicht abgehängt wird?

Der wichtigste Hebel einer nachhaltigen Wirtschaft ist Innovationskraft. Möchte Deutschland weiterhin die Nummer eins beim Export bleibt, sind deutlich mehr Innovationen erforderlich. Unternehmen selbst bemängeln technische Rückstände ebenso wie die Rahmenbedingungen, die eher hemmen als fördern. Die Bertelsmann Stiftung führte 2021 eine Untersuchung durch, die ergab, dass deutsche Unternehmen viel zu wenig in Wissenskapital investieren. Insbesondere auf den Gebieten künstliche Intelligenz, Big Data und Digitalisierung fällt der Rückstand auf. Obwohl die meisten Führungskräfte und CEOs wissen, wie wichtig Fortschritte im Bereich Digitalisierung ist, bestätigen sie den technologischen Rückstand. Mehr als die Hälfte der Befragten attestieren deutschen Unternehmen erheblichen Nachholbedarf im Bereich Digitalisierung. Die wenigsten sind der Meinung, dass ihr eigenes Unternehmen die Mitarbeiter auf dem Weg zu besserer und mehr Digitalisierung mitnimmt. Unterm Strich lässt sich sagen, dass in Deutschland viel weniger in Wissenskapital investiert wird als in anderen Industrieländern. Im Vergleich mit Frankreich liegt Deutschland 15 % zurück, im Modernitätsgrad von Dienstleistungen und Industrie sind ebenfalls deutliche Rückstände festzustellen. Deutschland hat also einiges aufzuholen. Damit die gesteckten Ziele erreicht werden können, kommt man nicht umhin, mehr Geld in die Forschung und die Ausbildung qualifizierter Mitarbeiter:innen zu investieren.

Welche Innovationen gibt es im deutschen Werkzeugmaschinenbau?

Maschinenhersteller können nur bestehen, wenn sie wirtschaftliche Komplettlösungen liefern und sich sehr genau auf die Kundenanforderungen einstellen. Die aktuellen Innovationen betreffen nicht nur die Maschinen selbst, sondern das gesamte Prozessumfeld. Unerlässlich ist außerdem eine hohe Maschinenverfügbarkeit. Gefragt sind beispielsweise integrierte Werkstückbeladungsvorrichtungen zur Steigerung der Produktivität, innovative Kühlmittel zur Energieeinsparung (z. B. Kohlendioxid), optimierte Zugangsmöglichkeiten für die Wartung, Reduzierung der Vibrationen, mehr Ergonomie, mehr Präzision, bessere Oberflächenqualität, höhere Anpassungsfähigkeit und vieles mehr.


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