Logistikfirma: „Bislang ist der eActros noch nie liegen geblieben“

Logistikfirma: „Bislang ist der eActros noch nie liegen geblieben“
Images
  • Von deutschewhiskybrenner
  • 703 Ansichten

Die Firma Logistik Schmitt setzt für Fahrten zwischen einem Lager im badischen Ötigheim und dem Mercedes-Benz-Werk in Raststatt im Rahmen eines Erprobungsprogramms vor der Markteinführung einen E-Lkw des schwäbischen Fahrzeugherstellers ein. Im Gespräch mit Welt.de hat Geschäftsführer Rainer Schmitt ein erstes Zwischenfazit gezogen.

Die 2021 kommenden, rein batteriebetriebenen Mercedes eActros fahren die Teststrecke im Drei-Schicht-Betrieb für die Lieferung von gerade benötigten Teilen ständig hin und her. Insgesamt kommen dabei pro Tag trotz nur rund sieben Kilometer einfacher Wegstrecke knapp 170 Kilometer zusammen. „Bislang ist der eActros noch nie liegen geblieben, es gibt zwar eine Notfallnummer, die wir anrufen könnten, aber das war bislang nie nötig“, berichtete Schmitt.

Die Fahrer nutzen laut Schmitt jede Gelegenheit, um Strom nachzuladen. Die 30 bis 40 Minuten zum Be- und Entladen reichten dabei „völlig aus“, um die Batterie aufzufrischen. Gerade werde getestet, ob auch nur bei jedem zweiten Stopp Strom gezapft werden kann. Die sonst übliche Fahrt zur Tankstelle fällt auf jeden Fall weg, da die Ladesäulen direkt an den Rampen zum Be- und Entladen installiert sind.

Die Piloten des eActros sind von dem E-Brummi begeistert: „Das Schalten fällt weg und sie sind immer die Schnellsten an der Ampel“, erzählte Schmitt. Außerdem werde die Ruhe des Elektroantriebs „extrem positiv wahrgenommen“.Ein echtes Fazit könne der Spediteur nach den ersten Test-Wochen nicht ziehen. Auch die genauen Kosten ließen sich noch nicht berechnen, da der Preis für Daimlers Batterie-Lastwagen noch nicht feststeht. „Ob der Elektro-Lkw tatsächlich auch günstiger ist als ein Diesel-Lastwagen, kann ich im Moment noch nicht kalkulieren“, sagte Schmitt.

Logistikfirma: „Bislang ist der eActros noch nie liegen geblieben“

Unterm Strich zähle für das Unternehmen im realen Betrieb zwar nur, wie viele Cent der gefahrene Kilometer kostet, so Schmitt weiter. Im Moment sei es aber wichtig, bei der Entwicklung vorne dabei zu sein.

Batterie versus Oberleitungs-Lkw

Mit Blick auf Erprobungen von elektrifizierten Lkw, die auf Teilstrecken Strom von Oberleitungen über den Straßen beziehen, sagte Schmitt: „Wir Spediteure haben jeden Tag schon mit der nicht ausreichenden bestehenden Infrastruktur zu kämpfen.“ Er könne sich nicht vorstellen, dass eine flächendeckende Infrastruktur mit Oberleitungen aufgebaut wird.

E-Mobilitäts-Pionier Tesla hat 2017 überraschend angekündigt, auch Elektro-Nutzfahrzeuge zu bauen. Die technischen Daten des präsentierten Sattelschleppers sieht die Branche skeptisch, mittlerweile arbeiten aber auch die etablierten Hersteller verstärkt an E-Lkw. Der Daimler-Konzern ist trotz Kritik an Teslas Elektro-Laster überzeugt, dass sich Batterie-Technik bei Lastwagen durchsetzen wird. Oberleitungs-Systemen haben die Schwaben dagegen in diesem Jahr eine Absage erteilt.

In der Anschaffung werden Lkw mit E-Antrieb anfangs zwar teurer sein als Diesel-Trucks. „Der eActros wird sich mittel- und langfristig für Spediteure rechnen“, sagte Manfred Schuckert, bei Daimler Nutzfahrzeuge verantwortlich für Emissionen und Sicherheit, Welt.de. „Die Elektro-Lkw werden noch günstiger werden, der Diesel hingegen eher teurer. Hinzu kommt, dass E-Lastwagen Vorteile bei der Maut bekommen sollen.“