Kritik an Kosten - Kanal in Nonndorf: Eine Million für 55 Einwohner

Kritik an Kosten - Kanal in Nonndorf: Eine Million für 55 Einwohner
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  • Von deutschewhiskybrenner
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Eine Million Euro soll die Modernisierung der Abwasserbeseitigungsanlage in Nonndorf bei Raabs kosten. Viel Geld für eine Ortschaft mit 55 Einwohnern, kritisiert Ortsvorsteher Josef Hauer.

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Das für 2023 geplante Vorhaben umfasst den Bau einer neuen Kläranlage und eine Umstellung des Mischwasserkanals auf ein Trennsystem. „Unsere Anlage wurde vor vier Jahren mittels Kamera befahren, dabei zeigte sich, dass sie noch in einem guten Zustand ist. Jetzt soll für die Unsumme von einer Million Euro die gesamte Anlage neu gebaut werden, obwohl erst vor zwei Jahren Strom, Straßenbeleuchtung, Internet und eine Starkstromleitung unter die Straße verlegt wurden. Ein Schildbürgerstreich und finanziell unleistbar für die Einwohner“, stellt Josef Hauer klar.

Das eigentliche Problem sei aus seiner Sicht nicht der Mischwasserkanal, sondern die Kläranlage selbst, die seit über 30 Jahren nicht mehr vom Schlamm gereinigt worden sei. „Der Wasserstand im Absetzbecken beträgt nur noch wenige Zentimeter, wodurch eine gute Klärung nicht erfolgen kann“, merkt Josef Hauer an. Trotz jahrzehntelanger Zahlung der Kanalgebühren sei keine Wartung erfolgt.

Die Forderung Josef Hauers und der Ortsbewohner ist klar: Die Anlage soll den Vorschriften entsprechend in einem vernünftigen finanziellen Rahmen saniert und gewartet werden.

Doch genau diese Vorschriften sind das Problem, wie Stadtamtsdirektor Herbert Hauer im Gespräch mit der NÖN erläutert: „Seitens der Behörde wird bei einer Adaptierung oder dem Neubau einer Anlage kein Mischwasserkanal mehr genehmigt, sondern es muss zwingend auf ein Trennsystem umgestellt werden.“ Die in den Jahren 1974 bis 1976 errichtete Abwasserbeseitigungsanlage wurde schon vor einigen Jahren von der Bezirkshauptmannschaft Waidhofen als zuständige Wasserrechtsbehörde als nicht mehr den aktuellen Vorgaben entsprechend bemängelt. Die Stadtgemeinde wurde aufgefordert, die Anlage an den Stand der Technik anzupassen. Und das gehe eben nur im „Komplettpaket“, stellt Herbert Hauer klar.

Umstellung bedeutet teilweise hohe Kosten

„Für die Ortsbewohner bedeutet das, dass sie auf ihren Liegenschaften Regenwasser und Schmutzwasser trennen müssen. Das Regenwasser kann in den bestehenden Kanal eingeleitet werden, der ist dafür noch ausreichend in Ordnung, aber für das Schmutzwasser muss ein zweiter Kanal errichtet werden“, erklärt Herbert Hauer. Bis zur Grundstücksgrenze ist dies Aufgabe der Gemeinde bzw. einer Abwassergenossenschaft, falls eine Genossenschaftslösung gewählt werden sollte. Am Grund selbst müssen jedoch die Bewohner für die nötige Trennung der Abwässer sorgen. „Bei einigen Liegenschaften dürfte dies mit erheblichen Kosten verbunden sein, das ist uns schon bewusst“, räumt Herbert Hauer ein.

Doch der Stadtgemeinde sind die Hände gebunden. „Wir haben sogar versucht, ob wir die Kläranlage größer auslegen und dafür den Mischwasserkanal belassen können, aber das wird heute von der Behörde nicht mehr genehmigt“, merkt der Stadtamtsdirektor an.

Das Trennsystem werde vorgeschrieben, weil eine bessere Reinigungsleistung einer Kläranlage erreicht wird, wenn sie nur das Schmutzwasser reinigen muss und nicht durch das Regenwasser zusätzlich belastet wird.

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