Schornsteinfeger warnen: Zu wenige Mündener Wohnungen sind mit Rauchmeldern ausgestattet

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Schornsteinfeger warnen: Zu wenige Mündener Wohnungen sind mit Rauchmeldern ausgestattet
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  • Von deutschewhiskybrenner
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Rauchmelder sind schon seit Jahren Pflicht. Trotzdem haben viele Haushalte in Niedersachsen keine installiert. Auch in Hann. Münden ist das ähnlich, berichten Schornsteinfeger.

Hann.Münden – Rauchmelder in Wohnungen sind in Niedersachsen seit 2015 Pflicht. Trotzdem sind laut des niedersächsischen Landesinnungsverbandes der Schornsteinfeger 26 Prozent der niedersächsischen Haushalte ohne Rauchmelder. Das ergab eine Umfrage des Innungsverbandes aus dem Jahr 2020. „Das Ergebnis dieser Umfrage lässt sich eins zu eins auf Hann. Münden übertragen“, sagt Jürgen Schäfer, Bezirksschornsteinfegermeister für einen der drei Kehrbezirke in der Dreiflüssestadt.

Es gebe viele Vermieter, die sich um die Anbringung und Wartung von Rauchmeldern kümmerten, einige aber auch nicht. Vor allem ältere Menschen seien da oft gewissenhafter. Dabei seien Rauchmelder besonders in Wohnungen in der Mündener Innenstadt wichtig, denn durch die enge Bebauung und Brandlasten, die teilweise auf Dachböden oder Fluchtwegen lägen, könne es schnell zu großen Bränden kommen.

Rauchmelder können erhebliche Brandschäden verhindern

Wie verheerend es sein könne, keine zu haben, werde den meisten Menschen erst klar, wenn wegen eines Brandes erhebliche Schäden enstehen – oder noch schlimmer: Personen verletzt werden. „In vielen Fällen hätte ein Rauchmelder den Schaden vermindern können“, sagt Schäfer. Dass die Melder in Kinder- und Schlafzimmern sowie in Fluren und auf Fluchtwegen angebracht werden müssten, sei daher kein Zufall.

Besonders nachts habe man bei einem Brand aufgrund der Rauchentwicklung oft nur Sekunden, um nach draußen zu gelangen. „Bei einem Brand entsteht Kohlenmonoxid. Da reichen drei Atemzüge, damit der Körper schwer wird.“ Die Warnung durch den Rauchmelder erhöhe die Zeitspanne zur Flucht, so Schäfer.

Tobias Schäfer, ebenfalls Bezirksschornsteinfegermeister für einen anderen Kehrbezirk in Münden, erlebt ähnliches: „Viele bringen Rauchmelder an, machen es aber oft falsch.“ Sie müssten in der Mitte des Raumes angebracht werden. Zudem gebe es Unterschiede bei den Modellen. Dabei gelte es, genormte Melder zu verwenden, die etwa zehn Jahre halten, ohne dass die Batterie gewechselt werden muss.

Eigentümer stehen in der Pflicht

In Niedersachsen sind etwa 13 Prozent aller Haushalte ausreichend mit Rauchmeldern ausgestattet, 16 Prozent haben sie falsch installiert. Das geht aus der Erhebung des niedersächsischen Landesinnungsverbandes der Schornsteinfeger hervor, wofür mehr als 5300 Eigentümer und Bewohner von Ein- und Mehrfamilienhäusern befragt worden sind. Für die Anbringung und Wartung ist laut Bezirksschornsteinfegermeister Jürgen Schäfer der Eigentümer verantwortlich.

Was bei der Installation und der Wartung von Rauchmeldern zu beachten ist

Was bei der Beschaffung, der Installation und der Wartung zu beachten ist, wissen Mündens Bezirksschornsteinfegermeister Jürgen Schäfer und Tobias Schäfer.

Anschaffung

Rauchmelder gibt es mittlerweile fast überall zu kaufen, ob online oder im Baumarkt. Doch nicht alle sind gleich, sagt Jürgen Schäfer. Beim Kauf sollte man auf das CE-Zeichen, vor allem aber auf die Bezeichnung „Q-Melder“ achten. Denn CE-Zeichen könnten einfach gefälscht werden. Diese Melder kosten zwischen 20 und 30 Euro.

Auf den ersten Blick sei das teuer, würde sich aber im Vergleich zu den einfachen Rauchmeldern, bei denen meistens jährlich die Batterie ausgewechselt werden müsse, rentieren. Zudem hätten die „Qualitäts-Rauchmelder“, so Schäfer, oft Echtzeituhren. Das bedeute, dass die Kontrollleuchte am Melder nachts nicht so hell leuchtet. Auch Schornsteinfeger können die Rauchmelder besorgen, sagen die beiden Bezirksschornsteinfegermeister. „Meistens haben wir immer welche dabei“, so Jürgen Schäfer.

Installation

Der Eigentümer kann die Melder selbst anbringen oder einen Fachmann, wie den Schornsteinfeger, damit beauftragen.

Rauchmelder müssen an einer bestimmten Position im Raum hängen, um richtig zu funktionieren, erklärt Jürgen Schäfer. In der Regel würden sie in der Mitte des Raumes an der Decke befestigt, etwa 60 Zentimeter entfernt von Möbelstücken und Lampen. Doch das variiere je nach Grundriss der Wohnung. Laut der niedersächsischen Landesbauordnung müssen in Schlafzimmern, Kinderzimmern und in allen Fluren beziehungsweise auf Rettungswegen ins Freie Melder angebracht werden.

Der Schornsteinfeger achte bei der Installation darauf, wo potenzielle Brandlasten seien, wie sich der Rauch bei einem Brand bewegen würde und wie viele Melder in einem Raum benötigt werden. Denn sie können nur eine bestimmte Länge abdecken, weshalb vor allem in langen Fluren oft zwei Rauchmelder angebracht werden sollten, meint Jürgen Schäfer. Das sei im Brandfall enorm wichtig, denn seien Rauchmelder falsch installiert, könnten sie nicht rechtzeitig warnen.

Wartung

Für die Prüfung der einwandfreien Funktion der Rauchmelder ist der Mieter, im selbst genutzten Wohnraum der Eigentümer, zuständig. Die Wartung könne auch an externe Dienstleister übertragen werden.

Allerdings muss der Eigentümer beziehungsweise der Vermieter die Wartung durch den Mieter schriftlich dokumentieren, um im Schadensfall eine regelmäßige Prüfung der Rauchmelder nachweisen zu können, so Jürgen Schäfer.

Ob der Melder noch funktioniere, lasse sich über die Test-Taste prüfen. „Wie oft diese Taste ausgelöst wurde, kann der Hersteller, sollte es nach einem Schadensfall nötig sein, überprüfen.“

Entsorgung

„Entgegen der Auffassung vieler Menschen gehört ein Rauchmelder nicht in den Hausmüll“, sagt Jürgen Schäfer. Stattdessen könnten sie dort zurückgegeben werden, wo sie gekauft worden seien. Auch deshalb seien die sogenannten Q-Melder nachhaltiger, da sie erst nach zehn bis zwölf Jahren nicht mehr funktionieren. „Bei Rauchmeldern, die mit 9 Volt Batterien laufen, müssen etwa einmal im Jahr die Batterien erneuert werden.“ Das sei auf die Dauer teurer und es entstehe mehr Abfall.

Meldepflicht?

Obwohl Rauchmelder im Wohnbereich in Niedersachsen Pflicht sind, gibt es keine öffentliche Stelle, die das überprüft, berichtet Jürgen Schäfer. Bemerke er, dass in einer Wohnung Melder fehlten, könne er die Menschen nur darauf hinweisen.

„Das melden zu können, wäre aber sinnvoll“, meint Tobias Schäfer. In jedem Fall lohne es sich, seine Wohnung mit Meldern auszustatten, denn sie seien kostengünstig, einfach zu installieren und retten im Ernstfall Leben. „Jeder Haushalt ohne Rauchmelder ist schon einer zu viel“, meint der Bezirksschornsteinfegermeister. (Von Natascha Terjung)