BR-Navigation Bayern 2 - Zündfunk Schwedische Legenden Der ABBA-Hype auf TikTok beweist, dass die Band jede Generation aufs Neue begeistert

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  • Von deutschewhiskybrenner
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Die schwedischen Legenden ABBA sind wieder mal das ganz große Ding. Ein Blick auf TikTok oder Instagram beweist: Auch die Generation Z fliegt auf die bunten eingängigen Pop-Hymnen und Kostüme. Alle lieben ABBA. Und ich besonders, weil ich endlich ein Trauma überwunden habe. Ein Kommentar.   

Von: Alba Wilczek

Stand: 29.07.2021

Es ist 2005. Ich bin acht Jahre alt und stehe vor den Toren meiner Grundschule in Fürth. Es ist Februar, Faschingszeit. Schon seit Wochen habe ich mich auf diese Faschingsparty gefreut. Die kleine Alba liebt verkleiden. Ich gehe als mein absolutes Kindheits-Idol: Agnetha Fältskog. Die blonde Sirene der schwedischen Band ABBA. Meine unerreichte Lieblingsband. Und heute, heute ist es so weit. Mein großer Auftritt. Unter meinem braunen Fell-Mantel ein 1 a Agnetha-Kostüm: Ein roter Zweiteiler aus Samt, die Arme endend in quietschbunten Trompetenärmeln. (Für die Kenner: Angelehnt an Agnethas Outfit im Video zu „Ring Ring“.) Meine Mutter hatte den Fummel eine Woche zuvor extra noch für mich auf ebay ersteigert. JACKPOT!

Früher ausgelacht - heute entdeckt TikTok ABBA

Man ist das aufregend. Ich öffne die Tür und meine Grundschullehrerin begrüßt mich: „Hey du siehst ja bunt aus, was bist du denn?“ - „Ich bin die Sängerin Agnetha von ABBA“, sage ich. Erst als ich meinen Mantel auf einen der Stühle lege, sehe ich die Blicke meiner Mitschüler:innen. „Bist du ein Clown?“, fragt die eine. „Ne, die sieht eher aus wie ein Freak aus dem Zirkus!“, ein anderer. Uff. Ein Freak. Das hat gesessen. Die Lacher auch. Und für die Alba von damals war der Nachmittag gelaufen. Eine Schande. Wenn sie nur wüsste, was für einen Volltreffer sie damit eigentlich gelandet hat.

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Schnitt in die Gegenwart. 2021. Ich sitze am Handy und scrolle durch TikTok. Jedes fünfte Video: Irgendwas mit ABBA. Ja, richtig. Wie so viele andere Generationen vor ihr, hat nun auch die Generation Social Media, die Gen Z die vier Schwed:innen für sich entdeckt. Gefühlt waren ABBA ja nie weg, jetzt sind sie ganz groß auf kleinen Smartphone-Displays. Einmal das Schlagwort bei Instagram oder eben TikTok reingeworfen und da sind sie schon: Die Fan-Seiten, die Memes, die Reanactements. Besonders die Mamma-Mia-Musical-Verfilmungen haben es dem Internet angetan.

Bahnbrechender Hype über alle Generationen hinweg

Genauer sieht das dann so aus: Da wäre eine Mum, die direkt zu tanzen anfängt, als sie die ersten Töne von „Dancing Queen“ erkennt. Eine Dance-Challenge, bei der zu „Gimme Gimme Gimme (A Man After midnight)“ Tanz-Skills ausgepackt werden. Und ein junges Mädchen, die sich die Haare wie Agnetha stylt. Ja, selbst Queen Miley Cyrus - eine wichtige Identifikationsfigur für junge Menschen und Queers - coverte jüngst ABBA in ihrem „Miley Pride Special“:

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Miley Cyrus - Dancing Queen [ABBA Cover] (Preview "Stand By You") ft. Maren Morris

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Unter den Videos wimmelt es nur so an Kommentaren. User schreiben Dinge wie „OMG YES i love ABBA“, „ABBA ist die beste Band der Welt - immer noch“ oder „ABBA made me feel normal as a gay person“. Auffällig dabei: All die Kommentare sind fast durchweg positiv. Eher selten für das Internet, aber kein Wunder. Denn ABBA ist für alle da. Schon immer. Der Hype um die Band damals in den 70ern und 80ern war bahnbrechend. Über 365 Millionen verkaufte Tonträger, zahlreiche Welttourneen, Hits für die Ewigkeit und eine riesige Fanbase. Sie waren neu, frisch und so gar nicht traditionell. Neben Frida und Agnetha trugen auch die Männer der Band, Benni und Björn oft hautenge quietschbunte Kostüme und Plateau-Stiefel. Eine Wahnsinns Vorlage für abertausende an Drag-Kostümen. Und für Teenager egal welchen Geschlechts, die auf der Suche nach ihrer Sexualität waren. Die vier Bandmitglieder gaben ein richtig gutes Team. Und ihre Songs? Die klangen zwar eingängig und „einfach“, waren aber sehr schwer zu kopieren.

ABBA ist für alle da - alt oder jung, straight oder queer

Im Jahr 1982 kam dann ABBAs bisher letztes Album und die Auflösung. „Der Hype“ war aber nie zu Ende. Klar, die Hits sind eh unsterblich, aber auch jede einzelne Generation seit den 70ern hat ABBA immer wieder neu für sich entdeckt. Auf ihre eigene Weise. Man denke nur an Bands wie die A-Teens in den 90ern, an die zahlreichen Cover- und Tributebands, an die Musicals der frühen 00er Jahre wie Mamma Mia inklusive Verfilmungen und jetzt - an Social Media und die Digitalisierung der ABBA-Mania. Wie ein Familienerbstück wurde die Band von Generation zu Generation weitergegeben. Sie war nie weg. Und alle fanden seitdem irgendetwas im Lebenswerk der vier Musiker:innen, mit dem sie sich identifizieren können. Egal, ob männlich oder weiblich, alt oder jung, straight oder queer.

Mit ihrem Lebenswerk haben ABBA etwas geschafft, das Gold wert ist: Eine generationsübergreifende Einigkeit guter Laune. Wie schön! Und sind wir mal ehrlich: In Zeiten von Pandemie, von Umweltkatastrophen und Homofeindlichkeit mitten in der EU. Da ist diese bunte, fröhliche und vor allem unanfechtbare Band das Beste, was uns wohl momentan passieren konnte. Wir brauchen ABBA. Den Trost, die Happiness und die Bomben-Hits. Verdammt. Ich wünsche, ich könnte in die Zeit zurückreisen und die kleine Alba von damals in den Arm nehmen, könnte ihr ins Ohr flüstern: Dein Musikgeschmack ist goldrichtig, Girl. Und dein Outfit, das ist wirklich der Hammer. Aber zumindest wird jetzt die große Alba total empowert. Denn Social Media hat mir gezeigt: ABBA-Fans gibt es all around the world.