Zum Jahreswechsel 2021/2022 ist die alte Handynetz-Technik UMTS endgültig Geschichte in Deutschland. Als letzter Anbieter hat O2 das betagte 3G-Netz abgeschaltet. Wenn Du ein einigermaßen aktuelles Handy hast, muss das kein Nachteil für Dich sein: Statt mit UMTS funken jetzt mehr Antennen mit den neueren und besseren Netztechnologien LTE und 5G.
Überhaupt sind die drei Netze von Telekom, Vodafone und O2 in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden – und 2022 wird dieser Trend wohl anhalten. Die Frage ist: Wann lohnt sich der Wechsel zu einem anderen Netzbetreiber? Und welches Handynetz solltest Du auswählen? Das klären wir in diesem Artikel.
Diese Handynetze gibt es in Deutschland
Bei welchem Mobilfunkanbieter Du auch bist, Du nutzt auf jeden Fall eines der drei Handynetze, die es in Deutschland gibt:
Das Unternehmen hinter der Marke O2 heißt hierzulande Telefónica Deutschland mit Sitz in München. Das ehemalige Netz von E-Plus gehört mittlerweile ebenfalls zum O2-Netz.
Auch als Kunde von beispielsweise Aldi Talk, Lidl Connect, 1&1 oder Congstar bist Du in einem dieser drei Netze unterwegs. Denn die kleineren Mobilfunkanbieter kaufen Minuten, SMS und Gigabyte von den drei Netzbetreibern ein – und basteln damit ihre eigenen Handytarife. Bei manchen Anbietern handelt es sich auch um Tochterunternehmen oder Marken der Netzbetreiber.
Beispiele: Mobilfunkanbieter und ihre Handynetze
Anbieter | Handynetz |
---|---|
1&1 | O2 und Vodafone |
Aldi Talk | O2 |
Bild Connect | O2 |
Congstar | Telekom |
Edeka Smart | Telekom |
Fonic | O2 |
Lidl Connect | Vodafone |
Otelo | Vodafone |
Smartmobil | O2 |
Yourfone | O2 |
Warum ist das richtige Mobilfunknetz wichtig für Dich?
Wenn Du Dich heute für einen neuen Handytarif entscheidest, kommt es nicht nur auf Leistungen wie Flatrates beim Telefonieren oder die Anzahl an Gigabytes beim Datenvolumen an. Ganz wichtig ist auch, dass Du das passende Handynetz wählst. Schließlich willst Du nicht ständig über Funklöcher fluchen.
Hinzu kommt: Der Preis von Handyverträgen hängt auch vom Mobilfunknetz ab. Verträge im Telekom-Netz sind tendenziell am teuersten, Vodafone-Tarife liegen eher im Mittelfeld, und Handytarife im O2-Netz gehören häufig zu den billigsten Angeboten.
Was ist das beste Handynetz?
Laut übereinstimmender Testergebnisse der Fachmedien „Connect“ und „Chip“ ist das Handynetz der Deutschen Telekom das beste. Dahinter erreicht das Vodafone-Netz den zweiten Platz. Das O2-Netz folgt auf dem dritten Platz.
Auch die „Computer Bild“ kommt in ihrem Handynetztest auf diese Reihenfolge. Die Zeitschrift testet nicht mit professioneller Messtechnik wie die Fachmedien, sondern wertet eine Testapp ihrer Leser aus. Vorteil: Es wird an den Orten gemessen, wo sich die Nutzer tatsächlich aufhalten. Nachteil: Je nach Handymodell können die Testergebnisse abweichen. Für ihren Test für 2022 hat die Computer Bild den Schwerpunkt aufs Tempo der 5G-Netze gelegt. Fazit: Der Geschwindigkeitsvorteil gegenüber LTE soll spürbar sein, liegt jedoch oft weit unter den Werbeversprechen. Da eine Gesamtnote für die Netze aktuell fehlt, lassen wir vorerst die Ergebnisse für 2021 in der Tabelle unten stehen.
In den Tests haben sich alle drei Mobilfunknetze zuletzt verbessert. O2 hat sogar einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht und konnte den Abstand zu den beiden anderen Netzbetreibern verringern; vor allem in Großstädten liegt das O2-Netz mittlerweile komplett auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Und auch auf dem Land holt O2 auf. So heißt es im Netztest des Fachmediums Chip von November 2021: „O2 ist nicht länger das Stiefkind unter den Netzen. Die Telefónica-Tochter hat im letzten Jahr vor allem die LTE-Verfügbarkeit auf dem Land stark verbessert und fast zu den Konkurrenten aufgeschlossen.“
Ergebnisse der Handynetz-Tests 2021/2022
Connect 2021 (von 1.000) | Chip 2022 (Note) | Computer Bild 2021 (Note) | |
---|---|---|---|
1. Deutsche Telekom | sehr gut (926) | sehr gut (1,3) | gut (1,6) |
2. Vodafone | sehr gut (876) | sehr gut (1,4) | gut (1,8) |
3. Telefónica (O2) | sehr gut (852) | gut (1,8) | gut (2,4) |
Daumenregel bestes Handynetz: Du kannst im Prinzip alle drei Netze wählen, wenn Du in einer Stadt lebst und wenig in Deutschland umherreist. Lebst Du auf dem Land oder bist viel unterwegs, solltest Du eher zu Telekom oder Vodafone greifen.
Netzabdeckung prüfen: Bestes Handynetz für Deinen Wohnort
Die allgemeine Netzqualität ist aber nur ein Anhaltspunkt. Letztlich kommt es darauf an, dass Du dort guten Empfang hast, wo Du Dich häufig aufhältst. Prüfe daher mindestens für Deinen Wohn- und Arbeitsort genau die Netzabdeckung – also den Bereich, in den das Funksignal in ausreichender Stärke vordringt, sodass Du Dein Handy dort benutzen kannst. Wir haben Dir die Links dafür herausgesucht:
Wichtig: In den Netzkarten kannst Du drei verschiedene Netztechnologien auswählen: 2G (GSM, Edge, E), 4G (LTE, L) und 5G. Schau Dir vor allem die Versorgung mit 4G/LTE an. Das ist derzeit die wichtigste Netztechnik.
Als Rückfall-Lösung, wenn LTE oder 5G nicht verfügbar sind, kommt oft das uralte 2G (GSM) zum Einsatz. Es eignet sich gut zum Telefonieren; zum Surfen im Internet allerdings fast gar nicht.
Auf den Seiten der Bundesnetzagentur kannst Du Dir die Abdeckung mit den verschiedenen Technologien auf einer Deutschlandkarte anzeigen lassen. Wir haben Dir unten die Versorgung mit LTE herausgesucht.
Warum 3G tot ist und 5G noch nicht so wichtig
Zum Jahreswechsel 2021/2022 hat O2 die letzten Reste des 3G-Netzes, auch UMTS genannt, abgeschaltet. Die Bedeutung von 3G schwand bereits deutlich, als Anfang Juli 2021 die beiden anderen Netzbetreiber, Vodafone und Telekom, das UMTS-Netz innerhalb weniger Tage bundesweit abgeschaltet hatten.
Dafür hat sich das Münchener Unternehmen Telefónica Deutschland, das hinter der Marke O2 steckt, etwas mehr Zeit gelassen: Im Juni 2021 hat der Netzbetreiber bekanntgegeben, das UMTS-Netz von Juli bis Dezember 2021 schrittweise abzuschalten. Die freiwerdenden Kapazitäten sollten an das 4G-Netz gegangen sein, sodass Kunden mit LTE-fähigem Handy keinen Nachteil bei der Netzabdeckung haben sollten.
Rückblick: Schrittweise UMTS-Abschaltung 2021 bei O2
Achte darauf, dass LTE bzw. 4G in den Einstellungen Deines Handys eingeschaltet ist. Nur, wenn Du noch ein sehr altes Handy ohne LTE-Funktion – wie das iPhone 3GS – benutzt, war die UMTS-Abdeckung wichtig. Telefonieren und SMS verschicken kannst Du damit auch in Zukunft über das 2G-Netz, aucht GSM genannt. 2G/GSM wurde bereits 1990 eingeführt und soll als eine Art Notfall-Kanal erhalten bleiben. Zum Surfen ist das 2G-Netz jedoch viel zu langsam. Willst Du mit einem alten Handy ohne 3G weiterhin in akzeptaber Geschwindigkeit ins Internet, musst Du Dich mit einem W-Lan-Hotspot verbinden. Der Kauf eines neuen Handys dürfte aber letztendlich die bessere Wahl sein.
Umgekehrt verhält es sich mit 5G: Das Netz befindet sich noch im Aufbau. Für die allermeisten Handynutzer ist es auch 2022 noch eher uninteressant. Denn der Vorgänger LTE ist schnell genug für fast alle privaten Anwendungen wie Surfen, E-Mails, Filme, Spiele und Downloads. Außerdem saugt 5G den Akku Deines Handys schneller leer als 4G. Wichtig ist 5G vor allen für industrielle Anwendungen wie autonomes Fahren. Irgendwann wird es auch für Privatleute zum Standard werden. Noch ist das nicht der Fall: 5G-Tarife kosten immer noch deutlich mehr als 4G-Tarife – in vielen Fällen, ohne einen Mehrwert zu liefern, der den Aufpreis rechtfertigt.
Was Du aus dem Text mitnehmen kannst
Egal, welchen Handyvertrag Du hast, Du nutzt in Deutschland immer eines der drei Mobilfunknetze von Telekom, Vodafone oder O2 (Telefónica). Das Netz der Deutschen Telekom ist laut mehreren Tests das beste Handynetz, gefolgt von Vodafone und schließlich O2. In Städten kann der Drittplatzierte O2 häufig mit Telekom und Vodafone mithalten. Auf dem Land ist der Vorsprung der Konkurrenten etwas größer, aber auch hier holt O2 auf.
Bei der Auswahl Deines Netzes solltest Du die Versorgung mit Funksignalen an Orten prüfen, an denen Du Dich häufig aufhältst. Prüfe die Netzabdeckung der drei Anbieter, um herauszufinden, welcher das beste Handynetz zum Beispiel an Deinem Wohnort bereitstellt. Dabei kommt es vor allem auf die Abdeckung mit der Netztechnik LTE/4G an. Im Artikel haben wir Dir die Links zur Netzabdeckung aller Anbieter herausgesucht.
Wenn Du Glück hast, reicht Dir das O2-Netz: Handytarife von Billiganbietern im Netz von Telefónica gehören zu den günstigsten Angeboten am Markt. Bist Du allerdings viel in Deutschland unterwegs, wähle eher einen meist teureren Tarif im Telekom- oder Vodafone-Netz.
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