Alverdisser Nähstube wird zum roten Faden der Integration

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Alverdisser Nähstube wird zum roten Faden der Integration
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  • Von deutschewhiskybrenner
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Barntrup-Alverdissen. „Nähen macht glücklich" und „Stricken ist das neue Yoga": Das ist seit Jahrzehnten die Überzeugung von Petra Simonsmeier aus Alverdissen. Die Handarbeits- und Bastelkünstlerin will jetzt im Alverdisser „Nähkästchen" in der Alten Schule, Vordere Straße 4, jeden Donnerstag Interessierte an ihrer Leidenschaft teilhaben lassen. Hinter der Initiative steht das Migrations- und Sozialbüro „Albatros" – und das zielt mit dem Angebot gerade auch auf Frauen mit Migrationshintergrund.

Bereits bei der Eröffnung gab es „volles Haus" bei dem offenen Frauentreff. Das Handarbeiten haben sich die Organisatoren dabei als Brücke für die Integration von Migrantinnen ausgedacht. „Aber wir wenden uns ausdrücklich an alle interessierten Frauen, an Zugezogene und Alt-Eingesessene", sagt Corina Räker, Mitarbeiterin des „Albatros"-Büros unter dem Dach des Barntruper Vereins KOMM.

Fachfrau steht zur Verfügung

„Ich habe Nachbarinnen in Alverdissen angesprochen, von denen ich weiß, dass sie gerne und gut handarbeiten", erklärt Simonsmeier, die als Ansprechpartnerin vor Ort mit ihrem Fachwissen zur Verfügung steht. Den Arbeitstitel „Nähkästchen" findet sie passend: „Es geht um das gemeinsame Handarbeiten, aber auch darum, ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen, sich kennenzulernen, aus dem Nähkästchen locker miteinander zu plaudern oder einfach mal rauszukommen."

Alverdisser Nähstube wird zum roten Faden der Integration

Zum „Rauskommen" haben die Initiatoren, die für die Projektfinanzierung Mittel vom Land NRW erhielten, noch weitere Ideen: „Man könnte Ausflüge anbieten, beispielsweise in die Trachtenabteilung des Landesmuseums oder in das Wäschemuseum Bielefeld", sagt Räker.

Schürzen für den Kindergarten

Zwei Nähmaschinen aus dem KOMM-Fundus haben den Weg bereits nach Alverdissen gefunden. Eine weitere sowie eine sogenannte Nähmaschine für den speziellen Overlock-Stich stehen nach Angaben von KOMM-Leiter Uwe Fauck noch zur Verfügung. Schneidunterlage, große Tische – die Nähstube in der Alten Schule ist gut ausgestattet und bietet reichlich Platz für kreative Ideen.

Simonsmeier hört das Wort „Übungsleiterin" gar nicht gerne, freut sich stattdessen auf den Austausch auf Augenhöhe. Sie hat außerdem fertige Stücke als Anregung mitgebracht. „Es gibt so schöne Stoffe", schwärmt die Handarbeitsliebhaberin, während sie eine Mini-Küchenschürze hochhält. „Stoffe haben wir von den Kleiderstuben Alverdissen und Barntrup erhalten. Daraus könnten wir als Gemeinschaftsprojekt vielleicht diese Schürzen für die örtlichen Kindergärten nähen", schlägt Simonsmeier vor. Aber auch für eigene Projekte der Teilnehmerinnen sei sie offen.

Als „Nähkästchen" betitelt, soll in der Alten Schule aber nicht nur genäht werden. So vielseitig wie die Übungsleiterin selbst ihr Hobby „Handarbeiten" auslebt, so bunt soll die Palette der Möglichkeiten für die Teilnehmerinnen sein – und aktuell dazu, wie die am Eröffnungstag getestete Zweitverwertung von Milchtüten zeigt. Sie werden zu Vasen, Stifthaltern oder Taschen. Stricken im viktorianischen Stil, Häkeln – die Palette der Möglichkeiten sei vielfältig. Die Teilnahme am wöchentlich stattfindenden „Nähkästchen" ist kostenlos. Kaffee und Kuchen gibt es gegen eine kleine Spende.

Die Nähstube ist das nächste Mal am Donnerstag, 5. März, von 16 bis 18 Uhr geöffnet.